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10 Rechtstipps für Ihr Online-Business

8 August 2023

Sie haben den ersten Schritt gewagt und ein Online-Business gestartet – herzlichen Glückwunsch! Das Internet bietet unendliche Möglichkeiten, aber es gibt auch rechtliche Stolpersteine, die Sie unbedingt kennen sollten. In diesem Artikel präsentieren wir Ihnen 10 unverzichtbare Rechtstipps, um Ihr Online-Business sicher und gesetzeskonform aufzubauen und zu betreiben.

Clara Jammes

Tipp 1: Verzichten Sie nicht auf AGB

Obwohl Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) für Ihr Online-Business nicht vorgeschrieben sind, sind sie äußerst nützlich. Ohne AGB müssten Sie mit jeder Kundschaft individuelle Vertragsbedingungen aushandeln, was zeitaufwendig und unpraktisch wäre. AGB ermöglichen es Ihnen, viele Informationspflichten gesammelt zu erfüllen und schaffen klare Regeln für das Geschäftsverhältnis mit Ihren Kunden. Sie sind ein unverzichtbares Instrument für ein gut strukturiertes und rechtlich abgesichertes Online-Business.

Tipp 2: Marktplatz, Online-Shop oder Omni-Channel-Strategie?

Als angehender Online-Händler stehen Sie vor der wichtigen Entscheidung, ob Sie Ihren eigenen Online-Shop eröffnen oder Ihr Glück auf etablierten Marktplätzen versuchen möchten. Beide Optionen haben ihre Vor- und Nachteile, die Sie sorgfältig abwägen sollten.

Wenn Sie Ihren eigenen Online-Shop betreiben, genießen Sie mehr gestalterische Freiheit und Kontrolle über das Erscheinungsbild und die Benutzererfahrung. Sie sind nicht darauf angewiesen, dass Marktplätze Ihre Produkte rechtssicher präsentieren und verkaufen. Dies ermöglicht es Ihnen, eine einzigartige Marke aufzubauen und die Kundenerfahrung ganz nach Ihren Vorstellungen zu gestalten.

Auf der anderen Seite bieten Marktplätze eine bereits vorhandene Reichweite und potenziell eine größere Zielgruppe. Sie profitieren von der bestehenden Nutzerbasis des Marktplatzes, die möglicherweise schon auf der Suche nach Produkten wie den Ihren ist. Allerdings bedeutet die Teilnahme an einem Marktplatz auch mehr unmittelbare Konkurrenz, da viele andere Händler ähnliche Produkte anbieten.

Ein weiterer Punkt, den Sie berücksichtigen sollten, sind die rechtlichen Hürden. Während Sie in Ihrem eigenen Online-Shop mehr Kontrolle über die Umsetzung rechtlicher Vorgaben haben, kann es auf Marktplätzen schwieriger sein, alle Pflichten ohne Weiteres zu erfüllen. Unterschiedliche Marktplätze haben unterschiedliche Regelungen, was die Anpassung Ihrer AGB und andere rechtliche Aspekte betrifft, was zu weniger gestalterischer Freiheit führen kann.

Tipp 3: Bestimmen Sie Ihren Kundenkreis

Bevor Sie Ihr Online-Business starten, ist es wichtig, gründlich zu prüfen, ob Ihre Produkte möglicherweise einer Altersbegrenzung oder anderen rechtlichen Anforderungen unterliegen, die bei der Gestaltung Ihres Shops berücksichtigt werden müssen. Speziell Produkte wie Alkohol unterliegen besonderen gesetzlichen Vorschriften. Daher ist es von großer Bedeutung, eine Altersverifikation im Shop einzurichten, um sicherzustellen, dass ausschließlich volljährige Kunden diese Produkte erwerben können.

Tipp 4: Bestimmen Sie Ihr Liefergebiet

Die Frage, wohin Ihre Produkte geliefert werden, ist von großer Bedeutung. Es ist wichtig, hier keine vagen Floskeln wie „Versand in andere Länder auf Nachfrage“ zu verwenden, da diese rechtswidrig sind. Stattdessen müssen die Lieferbedingungen klar und deutlich kommuniziert werden.

Informieren Sie Ihre Kunden genau darüber, in welche Länder Sie zu welchen Kosten versenden. Stellen Sie sicher, dass beim Produktpreis ersichtlich ist, ob die Lieferkosten bereits inkludiert sind oder ob sie zusätzlich anfallen. Wenn die Versandkosten separat berechnet werden, geben Sie entweder die konkreten Versandkosten an oder verlinken Sie eine Übersicht der Kosten.

Platzieren Sie die Informationen zu den Versandkosten am besten im Footer Ihres Online-Shops, damit die Kunden jederzeit einen Überblick erhalten können.

Tipp 5: Wie international wollen Sie sein?

Grundsätzlich ist der Handel in andere Länder kein Problem: Es gilt das sogenannte Rechtswahlprinzip. Sie legen also fest, welches Recht gelten soll. Doch Vorsicht: Beim B2C-Handel gilt neben dem Rechtswahlprinzip außerdem noch das Günstigkeitsprinzip. Aus Ihren AGB muss daher klar hervorgehen, dass die getroffene Rechtswahl (also beispielsweise: Es gilt deutsches Recht) nur insofern gilt, als dass der Verbraucher sich im Land seines gewöhnlichen Aufenthalts nicht auf eine günstigere Vorschrift (beispielsweise eine längere Gewährleistungsfrist, wie in Deutschland) berufen kann.

Streben Sie eine echte Internationalisierung an, also wollen Sie beispielsweise in einem Land einen Standort mit Lager eröffnen und bieten einen Kundenservice in der entsprechenden Sprache an, dann ist es mit der Rechtswahl nicht mehr so einfach: In so einem Fall wäre die Kundschaft überrascht, wenn plötzlich das Recht eines anderen Landes gelten soll. Hier sind Sie also faktisch gezwungen, das Recht des konkreten Landes zu wählen.

Daher sollten Sie sich überlegen, wie stark Ihre Internationalisierung ausgeprägt sein soll. Für den Anfang werden Sie aber wahrscheinlich lediglich die Lieferung in andere Länder anbieten und dürfen daher das deutsche Recht zur Basis der Kaufverträge in den AGB erklären.

Tipp 6: Kennen Sie Ihre Produkte

Als Online-Händler müssen Sie nicht nur allgemeine gesetzliche Bestimmungen beachten, sondern auch produktspezifische Gesetze und Vorschriften berücksichtigen. Jede Produktkategorie kann unterschiedlichen rechtlichen Anforderungen unterliegen.

Beispielsweise gelten für Elektroartikel besondere Sicherheits- und Umweltstandards, die Sie einhalten müssen, um die Sicherheit Ihrer Kunden zu gewährleisten. Für Spielzeug gelten ebenfalls spezifische Vorgaben hinsichtlich der Kennzeichnung, der Schadstofffreiheit und der Altersangaben.

Als Online-Händler ist es von entscheidender Bedeutung, Ihre Produkte genau zu kennen und die entsprechenden Gesetze und Vorschriften zu verstehen, die für Ihre Produktpalette gelten. Nur so können Sie sicherstellen, dass Ihre Produkte den gesetzlichen Anforderungen entsprechen und Sie keine rechtlichen Probleme bekommen.

Tipp 7: Vergessen Sie das Verpackungsgesetz nicht!

Relativ jung ist das neue Verpackungsgesetz; alt sind allerdings die Verpflichtungen. Bereits seit Anfang der 90er Jahre müssen Verkäufer ihre Versandverpackungen bei einem dualen System lizenzieren und entsprechende Gebühren zahlen. Neu hinzugekommen mit dem Verpackungsgesetz ist das Register LUCID. Hier müssen sich Händler, die (systembeteiligungspflichtige) Verpackungen in Umlauf bringen, registrieren. 

Tipp 8: Urheberrechte beachten

Als Online-Händler ist es wichtig, keine Produktfotos oder Texte zu klauen, da dies in der Regel das Urheberrecht verletzt. Überprüfen Sie regelmäßig die Bildrechte und nutzen Sie nur seriöse Bildquellen, um Haftungsrisiken zu vermeiden. Selbst wenn Sie unbeabsichtigt gegen das Urheberrecht verstoßen, müssen Sie dafür haften.

Tipp 9: Markenrechte checken

Markenverletzungen können teure rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Als Online-Händler ist es von großer Bedeutung, darauf zu achten, keine Plagiate zu verkaufen und keine fremden Marken in Keywords zu verwenden. Wenn Sie NoName-Zubehör für Markenartikel anbieten, ist eine klare und saubere Formulierung essentiell, um Verwechslungen zu vermeiden. Sollten Sie selbst eine Marke anmelden wollen, ist es ratsam, stets juristischen Rat einzuholen, um den Prozess reibungslos und rechtskonform zu gestalten.

Tipp 10: Keine Rechtstexte aus dem Internet kopieren

In dem Artikel wurden nun schon mehrfach Feinheiten angesprochen, über die Sie nachdenken sollten, wenn Sie mit Ihrem Business starten. Diese Feinheiten haben auch Auswirkungen auf Ihre Rechtstexte: Für Amazon brauchen Sie andere Texte, als für Ebay und im eigenen Shop sieht es eh noch mal ganz anders aus. Verkaufen Sie Spielzeug, müssen Sie andere Sachen beachten, als beim Verkauf von Elektrowaren. Wollen Sie an Verbraucher verkaufen, müssen Sie einige Informationspflichten erfüllen.

Es ist daher nur logisch, dass das Kopieren von Rechtstexten aus anderen Shops oder im Allgemeinen im Internet keine gute Idee ist. Nicht nur, dass die Texte für Ihr Business vielleicht gar nicht passen, nein, es kann sogar sein, dass Sie sich rechtlichen Ärger einhandeln: Rechtstexte sind auch durch das Urheberrecht geschützt. Daher ist es wichtig, auf einen seriösen Anbieter zurückzugreifen, bei dem Sie Rechtstexte auf Ihr Angebot anpassen können. 

Der Händlerbund hilft!

Die rechtliche Absicherung ihrer Internetpräsenzen verursacht vielen Online-Händlern einen enormen Mehraufwand. Der Händlerbund steht Ihnen bei juristischen Fragen als kompetenter Partner zur Seite. Wenn Sie sich als Händler jetzt für die umfangreichen Rechtsdienstleistungen des Händlerbundes entscheiden, erhalten Sie mit dem Rabattcode “ankor3” einen Nachlass von 3 Monaten auf das Mitgliedschaftspaket Ihrer Wahl. Jetzt informieren!

Über die Autorin

Sandra May schreibt seit September 2018 als juristische Expertin für OnlinehändlerNews. Bereits im Studium spezialisierte sie sich auf den Bereich des Wettbewerbs- und Urheberrechts. Nach dem Abschluss ihres Referendariats wagte sie den eher unklassischen Sprung in den Journalismus. Juristische Sachverhalte anschaulich und für Laien verständlich zu erklären, ist genau ihr Ding.

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